Etel Adnan : Départ

Atelier- und Galeriehaus Defet Gustav-Adolf-Str. 33, 90439 Nürnberg
Eröffnung: Samstag, 9. November 2019, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 10. November 2019 bis 19. Januar 2020

»Alle Kunst ist ein zu einer Welt geöffnetes Fenster, zu der allein sie den Zugang hat. Diese Welten lassen sich nicht definieren. Sie sind Erscheinungen, Visionen.«  Etel Adnan

Die Schriftstellerin und Malerin Etel Adnan, 1925 geboren im Libanon zur Zeit des französischen Mandats als Tochter einer griechisch-orthodoxen Griechin und eines muslimischen Syrers, besuchte in Beirut eine französische Schule und studierte anschließend in Paris an der Sorbonne. Später lebte Adnan in den Vereinigten Staaten, um in Berkeley und Harvard zu studieren und an verschiedenen Hochschule zu lehren, heute lebt die überzeugte Kosmopolitin in Paris.

Etel Adnan gilt als eine der bedeutendsten und erfolgreichsten Vertreterinnen der arabischen Gegenwartskunst, ihr Werk wurde u. a. 2012 auf  der dOCUMENTA (13) in Kassel und 2019 im Rahmen einer großen Retrospektive im Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean in Luxemburg gewürdigt.

Weder in Etel Adnans Leben noch in ihrem Werk sind klare Grenzziehungen möglich. Die Künstlerin agiert gleichermaßen intensiv in den unterschiedlichsten Disziplinen – Poesie und Prosa, Theaterstücke und Romane, Malerei, Zeichnung und Wandteppich. Vor allem in ihrem Spätwerk fächert Adnan einen wahren Kosmos aus farbleuchtenden, phantasie- und sonnendurchfluteten Bildwelten auf, kombiniert Biographisches mit Kulturgeschichte, Philosophie mit Politik, Poesie mit Raumfahrt.

Départ heißt die Ausstellung des Instituts für moderne Kunst im Atelier- und Galeriehaus Defet. Präsentiert werden ausgewählte Arbeiten Adnans aus den Jahren 1964 bis heute: Ölgemälde, Aquarelle, Skizzen sowie eines ihrer handgeschriebenen und aquarellierten Leporellos, außerdem der Film Motion (2012) sowie eine Tapisserie. Eigens für die Ausstellung in Nürnberg hat Etel Adnan Tusche-Zeichnungen angefertigt, die durch ihre Auseinandersetzung mit der Raumfahrt inspiriert wurden und hier mit dem Dokumentarfoto eines russischen Raketenstarts kombiniert werden. Mehrfach hat sich Etel Adnan mit dem ersten Menschen im All, Juri Gagarin, beschäftigt. Sie sieht in ihm einen »neuen Ikarus« und verfasste für ihn den Gedichtzyklus Ein Trauermarsch für den ersten Kosmonauten.

Der Mensch im Weltraum: Woher rührt diese tief verankerte menschliche Sehnsucht nach unbekannten Welten? Welche ökologische und politische Hybris verbirgt sich dahinter? Welche kulturgeschichtliche Bedeutung hat das Motiv der Expansion? Und welche Auswirkungen hat das auf die Kunst? Etel Adnan: »Die Raumfahrt ist eine Revolution – für die Vorstellungskraft.«


Öffnungszeiten:
Samstag und Sonntag 13.00 bis 17.00 Uhr
sowie nach telefonischer Vereinbarung: 0911 240 21 20

Pressestimmen:
»Schlaglöcher im Himmel«
Nürnberger Zeitung, 9./10. November 2019

»War Ikarus glücklich? – Nürnberg ehrt die vierundneunzigjährige Etel Adnan, den Star der Documenta 2012«
FAZ, 18. Dezember 2019

Publikation:
Zur Ausstellung ist die von Joshua Groß und Moritz Müller-Schwefe in Zusammenarbeit mit dem Institut für moderne Kunst herausgegebene Publikation Etel Adnan: Wir wurden kosmisch – Ein Gedicht, Zeichnungen, Fotografien und ein Gespräch erschienen. 80 Seiten mit 23 Farb- und 3 s/w-Abbildungen | starfruit publications | ISBN 978-3-922895-36-7 | 18,-- EUR

Fotos: Johannes Kersting