Werner Büttner / Thomas Eller : Der Stamm der armen Teufel

Atelier- und Galeriehaus Defet Gustav-Adolf-Str. 33, 90439 Nürnberg
Eröffnung: Freitag, 28. Oktober 2022, 18.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 29. Oktober 2022 bis 15. Januar 2023

Dem Konzept zur Ausstellung liegt eine zwischen den Künstlern Thomas Eller und Werner Büttner geführte Email-Korrespondenz zugrunde, ein Dialog, den beide zwischen Oktober 2020 und Juli 2021 geführt haben. Dieser digitale Briefwechsel erscheint zeitgleich zur Ausstellung in dem vom Institut für moderne Kunst herausgegebenen Gesprächsband Zuweilen ist Ehrlichkeit die eleganteste Maske. Die beiden Künstler lassen ihren Austausch von Beginn an über ein bloßes Frage-Antwort-Spiel hinauswachsen – ihr Gespräch pendelt anhand der Betrachtung relevanter Kunstwerke zwischen biografischer Erzählung, philosophischer Erörterung und künstlerischen Fragestellungen. Das Ergebnis sind sehr persönliche Bekenntnisse, provokante Thesen und spannende Einblicke in ihr Leben und Denken, ihr Werk und ihre Haltung zur Kunst.
Basierend auf diesem Austausch realisiert das Institut für moderne Kunst die Ausstellung Der Stamm der armen Teufel mit Arbeiten von Werner Büttner und Thomas Eller. Gemälde treffen auf Objekte, Figürliches auf Abstraktes – auf beiden Seiten stets begleitet von Zweideutigkeiten und Ironie. Es werden Fragen nach der Condition humaine verhandelt – nach den Bedingungen und Umständen des Menschseins mit allen Freuden und Tücken, nach der Liebe und der Religion ebenso wie nach der Rolle des Künstlers: Warum regnet es immer dorthin, wo es schon nass ist? Weshalb wird dem, der schon hat, noch mehr gegeben? Weswegen scheißt der Teufel immer auf den größten Haufen? Und wer sind eigentlich die »armen Teufel«?
Immer wieder tauchen bei Büttner religiöse Anspielungen und Konnotationen auf, wie etwa die titelgebenden »armen Teufel« oder die in der Ausstellung gezeigte Dornenkrone – Duchamps Flaschentrockner umgedeutet zum Abbild künstlerischen Märtyrertums.
Auch in Thomas Ellers Œuvre spielen kunsthistorische Bezüge und Anspielungen eine zentrale Rolle. Eller untersucht Bildrhetoriken, die von den Avantgarden der 1970er- und 1980er-Jahre ausgingen und nach wie vor weiterwirken. Er hinterfragt ihr endloses Weiterspinnen und Ausformulieren. Der schon bei Büttner umgewidmete Duchamp-Flaschentrockner erfährt auch bei Eller einen ironischen Kommentar, indem der Künstler eine Geste des Duchamp-Apologeten Ai Weiwei wiederholt – er lässt das Readymade fallen wie einst Ai Weiwei eine Ming-Vase – nur ohne das Objekt selbst zu zerstören. Neben künstlerischen Bezügen und Zitaten verhandelt Thomas Eller auch die Frage nach der eigenen Rolle als Künstler: Wie will ich sichtbar werden? Welche Spuren hinterlassen der Künstler und der Mensch – und lässt sich das überhaupt voneinander trennen? Schwarze T-Shirts mit weißen Schweißrändern werden zu textilen Zeugnissen körperlichen Daseins. Aquarellierte Orgasmen verbildlichen subjektiv Empfundenes.
So kreisen beide Künstler mit unterschiedlichen Ansätzen und Perspektiven immer wieder um das eine große Thema: das Menschsein.


Ausstellungseröffnung:
Einführung: Dr. Marian Wild, Kunstwissenschaftler

Öffnungszeiten:
Samstag und Sonntag: 14.00 bis 18.00 Uhr
Vom 23. Dezember 2022 bis 6. Januar 2023 ist die Ausstellung geschlossen.
 

Pressestimmen:

»Teufel im Detail. ›Zuweilen ist Ehrlichkeit die eleganteste Maske‹: Ausstellung zum Künstlerbuch.«
Nürnberger Nachrichten, 28. Oktober 2022

»Von der Dringlichkeit des Rottweilerfurzes«
curt Magazin, Nürnberg, Oktober 2022
 

Buchpräsentation:
26. Oktober um 18.00 Uhr im Neuen Museum
Zuweilen ist Ehrlichkeit die eleganteste Maske – Thomas Eller im Gespräch mit Werner Büttner
Herausgeber: Manfred Rothenberger in Zusammenarbeit mit dem Institut für moderne Kunst
starfruit publications, Fürth | 136 Seiten | Hardcover
ISBN: 978-3-922895-52-0 | 25,- EUR


Für den Besuch der Ausstellung gelten die aktuellen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung der Covid-19-Pandemie.
Mit freundlicher Unterstützung der Atelier- und Galeriehaus Marianne und Hans Friedrich Defet Stiftung und der da Vinci Künstlerpinselfabrik Defet GmbH Nürnberg

Ausstellungsansichten: Johannes Kersting