Haubitz+Zoche : »fliegende Bauten«

studio im zumikon Großweidenmühlstraße 21, 90419 Nürnberg
Eröffnung: Mittwoch, 7. Oktober 2009, 20.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 8. Oktober 2009 bis 29. November 2009

Haubitz+Zoche nennt sich das seit 1998 zu einer künstlerischen Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossene Duo Sabine Haubitz und Stefanie Zoche aus München.

Die Künstlerinnen reflektieren in ihren installativen und fotografischen Arbeiten Raum und Architektur nicht im Sinne einer faktischen Gegebenheit, sondern als wahrnehmungsabhängige Konstruktion. In ihren gemeinsamen Projekten für den öffentlichen Raum fügen sie ortsfremde Bilder subtil in vorhandene architektonische Strukturen ein.

Für die Ausstellung »fliegende Bauten« haben Sabine Haubitz und Stefanie Zoche eine Rauminstallation mit Fotografien aus ihrer neuesten Serie »Facelift« entwickelt: Aufnahmen von Baustellenplanen, die im Maßstab 1:1 mit Architekturmotiven bedruckt sind. Da diese Planen in der Regel das dahinter liegende Haus abbilden oder als Platzhalter und Werbung für ein geplantes Gebäude funktionieren, entsteht eine Verdoppelung der Realität. Durch das erneute Ablichten dieser im Stadtraum gefundenen Situationen erscheinen die gedruckten Fassaden trotz bestimmter Ab-weichungen in Dimension und Perspektive in der zweidimensionalen Abbildung nahezu real.

Das Augenmerk der Künstlerinnen gilt bei ihrer fotografischen Spurensuche insbe-sondere den bühnenhaften Situationen im urbanen Raum und den augenscheinlichen Brüchen in der Inszenierung des Stadtraumes.

Die installative Hängung ihrer Fotoarbeiten im zumikon, bei der gerahmte Aufnahmen in verschiedenen Größen teilweise sich überlagernd vor wandfüllende Fotodrucke gehängt werden, führt die verschiedenen Ebenen in einer Staffelung vor und ermöglicht eine assoziative Lesart.

»Haubitz+Zoches Arbeiten positionieren sich im zuletzt intensiv und international bearbeiteten Feld von Modellen und Inszenierungen (...), als sie diese Modelle eben nicht als eine Parallel- bzw. Gegenwirklichkeit erscheinen lassen. Die fotografische Aufnahme entspricht stattdessen einer Aneignungsstrategie, die die Künstlerinnen auch in ihrem speziellen Umgang mit Architektursituationen und Bauelementen erkennen lassen. Ihre fotografische Beobachtung von Musterfassaden, bühnenartigen Situationen, Fundstücken mit Objektcharakter und von Akkumulationen verschiede-ner Baumaterialien findet sich als ästhetische Sensibilität und erweiterte künstlerische Strategie folglich auch in anderen Werkgruppen angelegt.« (Martin Hochleitner)

Siehe auch: www.haubitz-zoche.de

Zur Ausstellung ist im Verlag für moderne Kunst Nürnberg die Publikation Haubitz+Zoche: fliegende Bauten erschienen, mit zahlreichen Abbildungen in Farbe und Texten u.a. von Stephan Berg, Silvia Eiblmayr, Thomas Elsen, Florian Matzner und Heinz Schütz.

176 Seiten, 29,– Euro.

Fotos: Uwe Niklas