1990 trug das Institut für moderne Kunst Nürnberg einen wahren Schatz zusammen: zahlreiche originalgrafische Künstlerpublikationen aus dem rebellischen DDR-Untergrund der 1980er Jahre. Die Buchobjekte von so namhaften Künstlern wie Via Lewandowsky, Olaf Nicolai, Jörg Herold oder Else Gabriel werden erstmals öffentlich präsentiert. Sie künden davon, wie sich außerhalb der verknöcherten offiziellen Kultur Ostdeutschlands ein phantastisches Kunstbiotop entwickelte. In den subversiven Zirkeln von Berlin, Dresden, Leipzig und Chemnitz unterwanderten Künstler und Autoren gewitzt Publikationsverbote. Sie erfanden Medien, die in geringer Auflage erschienen und dennoch viel gelesen wurden. Zwar belastete der ideologische »Zellinnendruck« der DDR die Kreativen, spornte sie aber auch zu Lösungen an, die heute Legende sind.
Zellinnendruck wird konzipiert und eingerichtet von der Kunsthistorikerin und Kuratorin Susanne Altmann (Dresden).
Die Präsentation wird unterstützt durch die Museumsinitiative e.V.
Begleitprogramm im Neuen Museum Nürnberg
In der Liebe und in der Kunst weiß ich genau, was ich nicht will
18. Januar 2011, 19 Uhr
Cornelia Schleime liest aus ihrem gleichnamigen Buch
Poesie des Untergrunds
25. Januar 2011, 19 Uhr
Bert Papenfuß-Gorek und Uwe Warnke im Gespräch mit Manfred Rothenberger
Stahlbesen und Hirniforschung
22. Februar 2011, 19 Uhr
Else Gabriel im Gespräch mit Susanne Altmann
Behauptung des Raums
15. März 2011, 19 Uhr
Claus Löser und Jakobine Motz stellen ihren gleichnamigen Film vor.
Behauptung des Raums, 2009, Regie: Claus Löser und Jakobine Motz, Farbe, 133 Minuten