Rusa Mørke : HEROIN

Der Film wurde herausgegeben vom Institut für moderne Kunst in Zusammenarbeit mit Marian Wild.

Film:
Regie, Konzept, Drehbuch, Produktion: Rusa Mørke
Spieldauer: 63 min.

DVD:
Gestaltung: Karin Kolb
Begleittext: Marian Wild

Gefördert von der zumikon-Kulturstiftung.

Erhältlich in der Buchhandlung Walther König, Nürnberg oder unter nuernberg@buchhandlung-walther-koenig.de


Mit filmischen Mitteln über das Model, die Schauspielerin, Sängerin und Musikerin Nico und ihre Kunst zu berichten ist eine fast unlösbare Aufgabe, denn Leben und Werk dieser geheimnisvollen und enorm einflussreichen Ikone des Pop sind nur teilweise rational zu fassen. Darum müssen Versuche, ihre Persönlichkeit und ihr Schaffen linear und logisch zu erklären, fast zwangsläufig scheitern – und gründlich gescheitert sind sie auch immer wieder. Rusa Mørkes Heroin setzt an anderer Stelle an als bereits existierende Annäherungen, nämlich im kriegerischen Hexenkessel von Nicos Psyche, in einem wilden Gebräu aus Lacan, Marxismus, Drogenkonsum, Musik, Performance und Melancholie. Heroin ist hermetisch, weil Nico hermetisch ist, und nur so kommt der Film ihr nahe.

Die Künstlerin Rusa Mørke, die für Regie, Konzept, Drehbuch und Produktion gleichermaßen verantwortlich zeichnet, wird 1984 in Tiflis in Georgien als Kind einer oppositionellen Familie geboren. Im Umfeld von Dissidenten und Humanisten entwickelt sie ihr differenziertes Bewusstsein und ihre Quellenexpertise über die Ambivalenz und Dialektik moralischer Werte. Ihr Miterleben des Systemwechsels in Georgien nach 1989, der eine brutale Assimilation des sozialistisch geprägten Landes an den internationalen Kapitalismus zur Folge hatte, sowie die Degradierung Georgiens zur politischen Schachfigur zwischen den globalen Großmächten kultivierten ihren kritischen und analytischen Blick auf politische Machtverhältnisse. Ihren Film Heroin hat Rusa Mørke erstmals im April 2019 im Nürnberger Kulturverein edel extra öffentlich gezeigt. Im Gegensatz zu Friedrich Nietzsche ist sie nicht der Meinung, Gott sei tot.

In seinem Essay Im Zickzack durch die Welt. Betrachtungen zu Rusa Mørkes Heroin widmet sich der Kunsthistoriker Marian Wild im beiliegenden DVD-Booklet einer stilistischen Einordnung des Films.