Axel Lieber : Weitwinkel

studio im zumikon Großweidenmühlstraße 21, 90419 Nürnberg
Eröffnung: Donnerstag, 28. Februar 2013, 20.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 1. März 2013 bis 27. April 2013
Einführung: Manfred Rothenberger im Gespräch mit Axel Lieber

Axel Lieber befreit Gebrauchsgegenstände von ihrer eigentlichen Funktion und überführt sie durch präzise manipulative Eingriffe in eine Erscheinungsform, die den Betrachter dazu animiert, etablierte Kategorien und Vorstellungen zu hinterfragen und außer Kraft zu setzen. Augenpaare lugen in eine Papiertüte bzw. aus ihr heraus, die sorgsam ausgeschnittenen Ränder von Verpackungsschachteln bilden eine hauchzarte Modellarchitektur und mitten im Raum hängt der Künstler an dünnen Fäden als Marionette seiner selbst von der Decke und lässt gelassen seinen Blick schweifen über das von ihm geschaffene Werk.

Die unorthodoxe Zusammenführung von Gegensätzen erzeugt produktive Spannung – Erneuerung der Skulptur durch Schalk und ironische Zuspitzung. Axel Lieber, der die klassischen bildhauerischen Techniken beherrscht und gleichzeitig den traditionellen Skulpturenbegriff gerne »scharf um die Ecke« denkt, entdeckt im Nahen das Ferne, im Vertrauten das Fremde, im Offensichtlichen das Geheimnisvolle und Abgründige.

Seine Arbeiten untersuchen die Beziehung von Körper, Raum und Skulptur, sie behandeln wesentliche plastische Prinzipien wie das Verhältnis von Innen und Außen, von Fülle und Leere, und sie diskutieren so unterschiedliche Themen wie Abstraktion, Konstruktivismus, Minimalismus, Design, Pop oder Mode.
Liebers Arbeiten werfen Fragen auf –  nach Identität und Kohärenz, nach Ängsten, Sehnsüchten und Erneuerungsmöglichkeiten, nach Konstruktion, Destruktion und Restitution.

Der im Werk von Axel Lieber gespeicherte befreiende Impuls gründet letztlich in der Trans-formierung des Bestehenden, im Öffnen und Erschließen völlig neuer Kombinations- und Assoziationsfelder. Unsere Beziehung zu dem uns umgebenden Raum und zu den Dingen ist weder fest vorgegeben noch unabänderlich, sondern immer wieder neu zu vermessen und zu sondieren. Das dies Spaß machen kann, ist der Lustaspekt in Axel Liebers Arbeit – und dass die Kunst die Dinge auch einmal auf den Kopf stellen kann, ihr utopisches Potential.

Zur Ausstellung ist die Publikation »Axel Lieber : The long way home« erschienen, herausgegeben vom Institut für moderne Kunst | 143 Seiten | deutsch/englisch
Verlag für moderne Kunst Nürnberg | ISBN 978-3-86984-384-1 | Euro 24,-

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag 14.00 bis 18.00 Uhr
Samstag 11.00 bis 15.00 Uhr
und nach telefonischer Vereinbarung: Tel. 0911 2 40 2120

Zur Website des Künstlers

Fotos: Jürgen Schabel