Zur Ausstellung:
Was hinterlassen wir, wenn wir verschwinden? Die Ausstellung This is no Science Fiction von Jenny Schäfer (*1985) kreist um die Beantwortung dieser Frage. Im Fokus der künstlerischen Arbeit von Jenny Schäfer stehen die Fotografie und die Auseinandersetzung mit Materialien, Techniken und Darstellungsweisen der Alltagsästhetik.
Was hinterlassen wir, wenn wir verschwinden? Jenny Schäfers Serie This is no Science Fiction zeigt Wohnzimmer, Küchengeräte, Urlaubsfotos, Waldboden und Gestein, Tristesse und Leuchten, sich selbst überlassene Überreste, im Entstehen befindliche Ruinen. Menschen sind nicht zu sehen. Vielleicht sind sie nur kurz einkaufen, oder schon längst auf dem Mars.
Das, was auf den Fotografien zu sehen ist, wird in Bildunterschriften gleichzeitig wieder negiert: »no home«, »no energy«, »no planets«, »no heaven«. Und in Jenny Schäfers neuestem Künstlerbuch Mystery Hystery (Textem Verlag, 2016), das ebenfalls in der Ausstellung gezeigt wird, heißt es zwischen den Fotografien: »your speculations.«, »your safety.«, »your anxiety.«
In diesem dialektischen Vakuum offenbart sich die Welt in ihrer Konstruiertheit und in ihrem Eigensinn. Alles hinterlässt Spuren – Spuren, die auf den ersten Blick unspektakulär wirken und doch alles durchziehen und prägen.
In kontinuierlicher subjektiver Dokumentation erarbeitet Jenny Schäfer eine wundersame Bestandsaufnahme des Planeten Erde: Intime Blicke ins Private, auf die andauernde Kultivierung der Möglichkeitsräume, die Durchdachtheit des Industriedesigns – konfrontiert mit der Maßlosigkeit und Überfülle der Natur, mit der Widerspenstigkeit jahrtausendealter Gesteinsformationen, mit dem Schulterzucken von Moos, mit dem Verblühen, mit undurchdringlichen Neuanfängen.
Was hinterlassen wir, wenn wir verschwinden? Was bleibt von uns, wenn wir zurückgeworfen werden auf uns selbst? Was bleibt, wenn wir verschwinden? Aus unseren Wohnungen, aus unserem Alltag, von unserem Planeten? Wenn wir umsiedeln würden, irgendwohin ins Weltall? Was haben wir hier eigentlich geschaffen? Das ist keine Science-Fiction, oder?
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Diese Ausstellung war ein Projekt im Rahmen von Aus Gründen. 50 Jahre Institut für moderne Kunst.
Parallel zur Ausstellung ist die Publikation Anja Kümmel, Jenny Schäfer : I can't relax erschienen.
Als Informations- und Dokumentationszentrum zur zeitgenössischen Kunst wurde das Institut für moderne Kunst 1967 in Nürnberg gegründet. Seit 50 Jahren ist das Archiv des Instituts, das im deutschsprachigen Raum zu den größten Einrichtungen seiner Art zählt, Ausgangspunkt vielfältiger Aktivitäten zur Erforschung und Vermittlung der Gegenwartskunst.
Berechtigte Zweifel, begründete Behauptungen, wildes Denken, neue Ideen, Wagnisse: Mit dem Jubiläumsprojekt Aus Gründen möchte das Institut für moderne Kunst dazu beitragen, Raum für Neuanfänge zu schaffen. Mit Ausstellungen. Mit der Publikationsreihe unendlich unwahrscheinlich im Berliner SuKuLTuR-Verlag. Mit Künstlergesprächen. Mit Vorträgen. Mit Diskussionen. Mit Judith Egger, Sascha Ehlert, Stephan Janitzky, Leon Leube, Juliane Liebert, Tobias Roth, Jenny Schäfer, Aleen Solari, Kerstin Stakemeier, Sebastian Stein, Steffen Zillig u.v.a.
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Künstlergespräch:
28. September 2017, 19.00 Uhr
Website der Künstlerin
Öffnungzeiten:
Mittwoch bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr