Steffen Zillig : Ästhetik des Asozialen - Leerstellen der Gegenwartskunst

Herausgeber: Institut für moderne Kunst
Gestaltung: JMMP – Julian Mader, Max Prediger

240 Seiten mit 80 s/w-Abbildungen
Softcover; 21 x 14 cm
25,– Euro

starfruit publications, Fürth
ISBN: 978-3-922895-60-2

 

Kein Mensch ist asozial. Aber es gibt Verhältnisse, die es sind. Bilder solcher Verhältnisse sind selten in der Kunst der Gegenwart – auffallend selten. Warum ist das so? Und welche Qualitäten entwickeln diejenigen Fotografien, Videos und Installationen, die sie trotzdem zum Thema machen?

Am Beispiel von Arbeiten u.a. von Tracy Emin, Nan Goldin, Thomas Hirschhorn, Boris Mikhailov, Santiago Sierra und Hito Steyerl untersucht Steffen Zillig die Darstellung von Armut in der zeitgenössischen Kunst und geht ebenso wichtigen wie unangenehmen Fragen auf den Grund: Warum sind die Lebensverhältnisse der untersten Gesellschaftsschichten so selten Gegenstand von zeitgenössischer Kunst? Und wenn sie es doch einmal sind: Wie werden sie präsentiert? Welche Herausforderungen und Ambivalenzen sind damit verbunden? Darf ich diese Kunstwerke interessant finden – vielleicht sogar schön? Oder ist das zynisch?

Steffen Zillig behandelt in seiner interdisziplinär angelegten Untersuchung an der Schnittstelle von Kunstwissenschaft, Philosophie und Soziologie das eigentümliche Verhältnis einer nach wie vor bürgerlich geprägten Gegenwartskunst zu jenen Menschen, die am äußersten Rand der Gesellschaft stehen. Dieses Buch kann daher auch als ein kritischer Beitrag zur aufkeimenden Debatte um Klasse und »Klassismus« gelesen werden, es diskutiert darüber hinaus das Verhältnis zwischen künstlerischer Autonomie und etwaigen moralischen Verpflichtungen künstlerischen Schaffens.

Eine Spurensuche jenseits abgesicherter Diskurse, welche auf sozialer Exklusion basierende Mechanismen des Kunstbetriebs aufdeckt und etablierte Verhaltensmuster in Frage stellt.

»Wo es in der Kunst um derart gravierende gesellschaftliche Probleme geht, ist es gut, wenn wir auch als Betrachtende ein Problem bekommen.« (Steffen Zillig)