Marie Jeanne Turnea-Luncz : Trottellumme und Wüstensteinschmätzer

Herausgeber: Institut für moderne Kunst

351 Seiten
Softcover; 24 x 17cm
28,– Euro

Bartlmüllner Verlag, Nürnberg
ISBN 978-3-942953-90-0

mit Texten von Heike Faller, Jonathan Franzen, Lisa Gill und Angelika Nelson, Franz-Theo Gottwald, Sebastian Jung, Sophia Rösch und Marie Jeanne Turnea-Luncz sowie Verena Osgyan
 

Es hätte ein nüchternes Sachbuch der Ornithologie oder ein konventionelles Nachschlagewerk bedrohter Vogelarten werden können – doch Marie Jeanne Turnea-Luncz hat ihr zur gleichnamigen Ausstellung erschienenes Buch als gelungene Verbindung von Kunst und Wissenschaft so zugänglich und außergewöhnlich gestaltet, dass Christian Mückl in den Nürnberger Nachrichten schwärmt: »ein ungewöhnliches Buch (...) – um nicht zu sagen: ein Poesiealbum, so bezaubernd fällt die Gestaltung aus.«

Ausgangspunkt für das Projekt der Nürnberger Künstlerin, die gelernte Grafikdesignerin ist und an der Akademie der Bildenden Künste Freie Malerei und Objektkunst studiert hat, ist die Rote Liste der Vogelarten in Europa. Dieses »Fieberthermometer der Artenvielfalt« gibt der NABU-Dachverband BirdLife International im Auftrag der EU-Kommission regelmäßig heraus und liefert damit eine Bestandsaufnahme der – gefährdeten und immer weiter abnehmenden – Artenvielfalt. Die statistischen Werte dieser Bestandsliste hat Marie Jeanne Turnea-Luncz aufgegriffen und künstlerisch umgesetzt: Abstrahiert in einer eigens entwickelten Dotpixel-Technik aus Farbpunkten porträtiert sie in ihrem Buch die in ihrer Vielfalt kaum zu fassende Vogelwelt – vom Austernfischer über den Petschorapieper und den Sturmwürger bis hin zur Zwergtrappe. Zu den in verschiedene Bedrohungskategorien eingeteilten Vogelgrafiken kommen bunte Datenvisualisierungen, die Hauptlebensräume, Flugrouten diverser Zugvögel und weitere Fakten darstellen.

Ein besonderes Highlight sind nicht zuletzt die Textbeiträge unterschiedlicher Autor*innen, u.a. von den LBV-Expertinnen für Bioakustik Angela Nelson und Lisa Gill, dem Agrarethiker Franz-Theo Gottwald oder dem US-amerikanischen Schriftsteller Jonathan Franzen. Sie alle eint die leidenschaftliche Begeisterung für die Ornithologie – und die Sorge um den unwiederbringlichen Verlust vieler Arten. Ein mehrseitiges Interview mit der Künstlerin gewährt den Leser*innen außerdem Einblicke in ihr künstlerisches Konzept und Denken.

Marie Jeanne Turnea-Luncz macht mit ihrer Kunst die Vielfalt der europäischen Vogelwelt greifbar und visualisiert – ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit viel Gespür für deren Schönheit – ihre wachsende Bedrohungslage. Und sie bringt mit ihrem interdisziplinär angelegten Buch- und Ausstellungsprojekt Trottellumme und Wüstensteinschmätzer die vielzitierte Aussage des Verhaltensforschers und Nobelpreisträgers Konrad Lorenz auf den Punkt: »Man liebt nur, was man kennt, und man schützt nur, was man liebt«.


Die Publikation ist erschienen zur gleichnamigen Ausstellung.
 

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